Wie im Vorjahr: Französische
Weihnachtskrippe im Dorfmuseum

Im Schaufenster unseres Museums ist seit dem 1. Advent - wie schon im Vorjahr- erneut mit einem provencalischen Weihnachtsbild eine französische Weihnachtskrippe mit der Heiligen Familie, über 30 Santons aus der Provence und vielen Tieren zu sehen.

Eine provencalische Krippe ("crèche") ist für die Bewohner der Provence fester Bestandteil des Weihnachtsfestes, man fertigt in eigener Herstellung den Stall von Bethlehem und die Figuren. Allerdings ist die provencalische Krippe eine Darstellung des ganzen Dorfes. Die Heilige Familie ist biblisch gekleidet, jedoch die gabenbringenden Dorfbewohner wie die Vertreter des Handwerkes, also der Bäcker, der Müller, der Schäfer, der Seidenweber, die Marktfrau und die Fischer oder Jäger gehören in der jeweils ortstypischen Tracht zur Krippe dazu - Figuren, die man überall unter dem Begriff "santons" kennt.

Während der Französischen Revolution wurden die Weihnachtskrippen in den Kirchen als religiöse Veranstaltung verboten, in den Familien verzichtete man aber kaum auf die Krippen. Erst unter Napoleon Bonaparte wurde dieses Verbot aufgehoben und die Weihnachtskrippen erlangten eine neue Blütezeit. So entstand in der Hafenstadt Marseille 1803 auch der erste große "Santonsmarkt".

Die Santons wurden anfangs vorwiegend aus Holz mit Kopf und Händen aus Ton angefertigt, üblich war eine Größe aus 5-8 cm. Heute gibt es Santons in allen Größen, angekleidet oder bemalt in den Trachten der Provence, zumeist allein aus Ton gefertigt. Es ist inzwischen Tradition, dass in vielen provencalischen Dörfern und Städten im Dezember Marktstände und Hütten aufgebaut werden, in welchen man dann auch die ganzen Kunstgegenstände und Accessoires für die Advents- und Weihnachtszeit findet, wie die typischen Krippenfiguren. Zentrum ist nach wie vor Marseille, wo vom 6. Dezember bis zum 6. Januar der große Kunstmarkt mit den Santons in allen Variationen stattfindet. Große provencalische Weihnachtskrippen findet man in den Kirchen von Marseille, Avignon und Aix-en-Provence.

Das Schaufenster in unserem Dorfmuseum mit dem Weihnachtsbild und der Krippe wurde erstmals festlich erleuchtet am Sonntag, dem 30. November, 17 Uhr unter Beteiligung unseres Posaunenchores und im Rahmen eines kleinen Kindergottesdienstes. Seitdem ist das Schaufenster bis zum 6. Januar täglich ab 16.30 und bis 21 Uhr für die großen und kleinen Besucher beleuchtet zu bewundern. Gerhard Badouin

Die Weihnachtskrippe (Ausschnitt) im Schaufenster des Dorfmuseums

(als pdf)